Chronik
Die Geschichte der Brandbekämpfung in Deutenhausen bzw. Eisolzried läßt sich bis in das Jahr 1879 zurückverfolgen. Es liegen mehrere Anschreiben des königlichen Bezirksamtes Dachau, bezüglich der Feuerlöschordnung und der Armbinden für die damalige Pflichtfeuerwehr an die ehemalige Gemeinde Eisolzried vor. Im Jahre 1884 erfolgten weitere Anschreiben im Hinblick auf die Bereitstellung von verschiedensten Wasserreserven in der Gemeinde, die sich über die Ortsteile Deutenhausen, Eisolzried, Priel, Palsweis und Palsweis-Moos erstreckte.
Die Brandbekämpfung zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde weitgehend mit unzureichender Ausrüstung durchgeführt. So konnte sich die Begrenzung der Schadensereignisse lediglich auf die Rettung angrenzender, vom Feuer noch nicht betroffener Gebäude und Gebäudeteile erstrecken, wie der nachfolgender Bericht beweist.
Dachau. 2. März. Schadenfeuer. Gestern früh gegen 5 Uhr brach in dem Schloßbauern-Anwesen zu Eisolzried Feuer aus, welches bei dem Sturme mit rasender Schnelligkeit um sich griff. Trotz der zur Hülfe herbeigeeilten Feuerwehren aus den umliegenden Gemeinden des Bezirks fielen dem verheerenden Element sämmtliche Stallungen, Remisen und der Stadel, sowie die Wagen, landwirtschaftliche Geräthe und Maschinen zum Opfer. Der ca. 30 Meter davon entfernte Bauernhof wurde vom Feuer ebenfalls ergriffen und das Wohnhaus, Stallungen, Stadel und mit Ausnahme einiger Wagen, wurden sämmtliche landwirtschaftliche Maschinen und Geräthe, sowie ca. 70 Schäffel Getreide vom Feuer vernichtet. Das Vieh wurde bei Beiden gerettet. Den Anstrengungen der Feuerwehren gelang es, den stark bedrohten dritten Bauernhof zu retten. Das Feuer soll durch das Herabfallen einer Hängelampe entstanden sein. (Originaltext aus der Ausgabe des Amperboten vom Samstag, den 03. März 1894)
Um eine effizientere Brandbekämpfung zu ermöglichen, fasste der damalige Gemeinderat im Jahre 1900 den Beschluß, eine Feuerlöschmaschine zu kaufen und diese in den Dienst der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Eisolzried zu stellen. Nach deren Auslieferung am 16. Januar 1901 konnte unter Aufsicht des Bezirksdirektors Mayerbacher und des Regierungsrates am Sonntag, den 24.Januar 1901, eine Prüfung des Löschgerätes und der Mannschaft erfolgreich durchgeführt werden. Schon im Mai des selben Jahres mußten sich Mannschaft und Gerät im Praxiseinsatz, beim Brand der Gastwirtschaft Westenrieder in Feldgeding, bewähren.
Nach mehreren durchgeführten Inspizierungen konnte am 14. Juni 1903 durch die Anmeldung beim Bayerischen Landesfeuerwehrverband die Anerkennung als “Freiwillige Feuerwehr Eisolzried” erteilt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren 55 aktive Feuerwehrmänner unter Führung von Kommandant Karl Liebl und Vorstand Matthias Heigl registriert. Die Ausrüstung bestand zum damaligen Zeitpunkt aus je einer Leiter mit und ohne Stützstangen, einer Saug- und Druckspritze mit 140 Metern Druckschläuchen. Dieses Inventar brachte man im sogenannten Feuerwehrrequisitationshaus in Eisolzried unter, welches sich am gleichen Standort des heutigen Feuerwehrhauses befand.
In den folgenden Jahren wurde die Freiwillige Feuerwehr Eisolzried zu einigen Bränden in der Umgebung gerufen: So zum Beispiel im Dezember 1903 beim Gastwirt Baumgartner (heute Groß) und im März 1904 beim Reischlbauern (Laichbauern) in Oberbachern. Am 29. August 1904 beim Anwesensbrand des Heiglbauern (Kiening zu Eisolzried) stand die am 02. August 1904 neu gegründete Freiwillige Feuerwehr Bergkirchen, der heutige Patenverein der Freiwilligen Feuerwehr Eisolzried, zur Seite. Weitere Brände waren Juni 1906 beim Riedlbauern (zum Gidi in Feldgeding), Mai 1907 beim Maurer Egger in Unterbachern, September 1907 vernichtete ein Blitzeinschlag die Stallungen des Bauern Haas in Bibereck. Im November 1908 mußte die Eisolzrieder Wehr zum Brandeinsatz in Bergkirchen beim Bürgermeister Haas tätig werden. Ein Jahr später (November 1909) wurde sie zur Unterstützung der örtlichen Feuerwehr nach Feldgeding zum Past gerufen. Die Eisolzrieder Floriansjünger kamen beim Anwesensbrand des Ökonomen Trinkl (Schwarzpeter zu Deutenhausen) im April 1910 erneut zum Einsatz.
Dachau, 07. April. Schadenfeuer. Gestern Abend 9 Uhr brach im Anwesen des Trinkl - zum Schwarzpeter - in Deutenhausen Feuer aus, dem das ganze Ökonomiegebäude nebst den noch vorhandenen Futtervorräten und einem Teile des landwirtschaftlichen Mobiliars zum Opfer fiel. Die durch die Feuermauer hindurchgezogenen Balkenlager des anstossenden Wohnhauses wurden so schwer beschädigt, dass auch der Dachstuhl des letzteren als sehr gefährdet gilt. Man nimmt an, dass das Feuer in einem hinter der Scheune lagernden Strohhaufen gelegt wurde. (Originaltext aus der Anzeige des Amperboten vom 09. April 1910)
Ein Bericht an den Bayerischen Landesfeuerwehrverband aus dem Jahre 1913 zeigt auf, dass die aktive Mannschaft auf eine Stärke von 62 Mann angewachsen war und diese unter Führung von Kommandant Simon Heigl (zum Kiening in Eisolzried) und des Vorstandes Matthias Heigl (zum Schlossbauern in Eisolzried und damaliger Bürgermeister) ihren Dienst taten. Die Ausrüstung wurde um 6 Feuerwehräxte und 60 Meter B-Schläuche erweitert. Charakteristisch für die damalige Zeit war die Alarmierung per Signalhörner, Läuten der Kirchenglocken und manuellen Alarmsirenen. Bei den Bränden im Dezember 1913 beim Götler Maurer in Kreuzholzhausen sowie beim Stefflanwesen (zum Scheck in Deutenhausen) bewährte sich die Eisolzrieder Feuerwehr abermals im Kampf gegen das vernichtende Element.
Während des 1. Weltkrieges wurden etliche aktive Feuerwehrmänner der Eisolzrieder Wehr an die Front abberufen. Dies hatte zur Folge, dass der Brandschutz in den Ortschaften nicht sichergestellt war. Deshalb erging im Dezember 1914 ein Schreiben an das königliche Bezirksamt Dachau, mit der Anfrage um die Ausdehnung der Altersgrenzen. Noch im selben Jahr erhielt man Antwort auf diese Anfrage, und so konnten auch Männer über das 60. Lebensjahr hinaus zur Brandbekämpfung eingesetzt werden.
In einem, im Januar 1920 zugestellten Fragebogen zur Verbandsstatistik konnte man feststellen, dass die aktive Mannschaft von 62 im Jahre 1913 auf 53 Kameraden gesunken war. Die Leitung der Feuerwehr nach dem Krieg übernahmen der Vorstand Thomas Haas (zum Bauern in Eisolzried) und Kommandant Simon Heigl, der das Amt schon vor dem Krieg inne hatte.
Eine Danksagungsanzeige im Amperboten vom Juni 1924 deutet auf einen Brand beim Nottensteiner (zum Beck in Deutenhausen) hin. Diese Dankbekundungen waren seinerzeit nach fast jedem Brand von den Geschädigten aufgegeben worden, um sich für die freiwillige und unentgeltliche Hilfe erkenntlich zu zeigen. Am 24. November 1925 erschien folgender Bericht im Amperboten:
Eisolzried. (Brand) Am Samstag früh halb 2 Uhr brach auf dem Gut des Herrn Forstmeisters Haus in Eisolzried bei Dachau auf bis jetzt unaufgeklärte Weise in der Scheune Feuer aus, dem sämtliche Getreide- und Futtervorräte zum Opfer fielen. Am Brandplatze waren erschienen die Ortsfeuerwehr Eisolzried, die den Brand auf den Ausbruchsherd beschränken konnte. Die Feuerwehr von Dachau, die am Brandplatze erschienen war, brauchte nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Durch den starken Nebel haben die Nachbarsorte von dem Feuer nichts wahrgenommen; Glockengeläute ist in Eisolzried auch nicht vorhanden. Der Geschädigte an diesem Brand ist der jeweilige Gutspächter Deininger.
Aus der Verbandsstatistik des Jahres 1926 geht ein weiterer Mitgliederschwund der Aktiven, von 53 auf insgesamt 33 Männer, hervor. Dieser doch stark reduzierten Wehr standen der Vorstand Anton Bach sowie der Kommandant Simon Fritz vor.
Bei einer Feuerwehrversammlung im Mai 1932 im Gasthaus Brandstetter zu Palsweis, war ein enormer Mitgliederzuwachs auf eine Gesamtstärke von 70 Aktiven zu verzeichnen.
Die politischen Veränderungen im 3. Reich brachten zu Beginn des Jahres 1936 eine Neuorganisierung des Feuerwehrwesens mit sich. Die Feuerwehr wurde ein Teil der Polizei, die Anzahl der Feuerwehren wurde pro Gemeinde auf eine Feuerwehr begrenzt, die bisherigen Wehren wurden zu Abteilungen umgebildet. Aus dieser Umbildung ergab sich eine Neuuniformierung.
Im April 1943 beschaffte die Gemeinde Eisolzried eine neue Motorkraftspritze, diese löste die mittlerweile 43 Jahre alte Saug- und Druckspritze ab.
In den Kriegsjahren kamen die gesellschaftlichen Aktivitäten nahezu zum Erliegen. Die Neubelebung des Vereinslebens erfolgte in den sechziger Jahren durch Tanzveranstaltungen, Festivitäten und Teilnahmen an Fahnenweihen sowie Gründungsfesten.
Den Höhepunkt in der Vereinsgeschichte bildete die Weihe der ersten Vereinsfahne der Freiwilligen Feuerwehr Eisolzried am 08. Juni 1958. Als Schirmherr fungierte der damalige Bürgermeister August Schwarz aus Palsweis. Die kirchliche Feier wurde durch Hochwürden Herrn Pfarrer Albert vollzogen. Die Freiwillige Feuerwehr Bergkirchen übernahm die Patenschaft.
Die erste Leistungsprüfung in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Eisolzried wurde am 20. August 1963, unter der Leitung des Kommandanten Anton Feicht abgehalten. 1964 übernahm Michael Müller das Amt des 1. Kommandanten von Anton Feicht, der im September 1962 zum Kreisbrandmeister ernannt wurde.
Beim Stallungsbrand des Schlossgutes Eisolzried im Januar 1966 wurde die Tragkraftspritze irreparabel beschädigt, so dass umgehend eine Neubeschaffung erfolgen musste. Bereits am 19. Juni 1966 wurde dieses Löschgerät (TS8/8) durch Hochwürden Herrn Pfarrer Eggendinger geweiht. Der Feier wohnten der Bürgermeister Max Hirschfeld, der Kreisbrandinspektor Blümel sowie der Kreisbrandmeister Anton Feicht bei.
Das 70. Gründungsfest wurde am 30. Mai 1971 aufgrund umfangreicher kommunaler Bauarbeiten mit einjähriger Verspätung im Funkanwesen in Deutenhausen gefeiert. Die Festpredigt hielt der Kreuzholzhauser Pfarrer Modlmayer, die Schirmherrschaft hatte Bürgermeister Hirschfeld inne.
Ende der siebziger Jahre wurde die ehemalige Gemeinde Eisolzried in die Großgemeinde Bergkirchen integriert. Bis Ende der achtziger Jahre musste die Eisolzrieder Feuerwehr, die jetzt eine von acht gemeindlichen Feuerwehren darstellte, zu 15 Brand- und Hilfeleistungseinsätzen ausrücken. Unter den größeren Schadensereignissen dieser Zeit sind ein Stallungsbrand 1979 in Deutenhausen, ein weiterer am 08. Mai 1981 im Palsweiser Moos, ein Wohnhausbrand am 06. November 1983 in Palsweis sowie ein Stallungsbrand am 27. Februar 1985 in Deutenhausen zu zählen.
Im Gasthaus Peiß in Deutenhausen feierte man 1990 das 90-jährige Gründungsfest. Zu diesem Fest konnte der Kommandant Simon Wexlberger den Schirmherrn Bürgermeister Hubert Huber sowie die örtlichen Gemeinderäte begrüßen. Man beging das Jubiläum im kleineren Rahmen, die kirchliche Feier wurde in die Filialkirche St.-Nikolaus, in Deutenhausen, verlegt. In den Jahren 1981 bis 1991 führte der Kommandant Simon Wexlberger vier Löschgruppen in die Leistungsprüfung.
Im Juli 1994 fand ein Führungswechsel statt. Das Amt des Feuerwehrkommandanten wurde an Michael Hörmann übertragen. Die ersten Aktivitäten galten der Schaffung einer Jugendfeuerwehr, mit dem Ziel, das Interesse der Jugendlichen für die Feuerwehr zu wecken. Noch im selben Monat hielt man eine Leistungsprüfung ab, welche, mittlerweile einmal jährlich durchgeführt, zum festen Bestandteil der praktischen Ausbildung zählt. Die feuerwehrspezifische Ausbildung wurde im März 1995 durch die notwendige Erste Hilfe- Ausbildung ergänzt.
Dem im März 1995 wiedergegründeten Kreisfeuerwehrverband Dachau trat die Eisolzrieder Wehr als neugegründeter e.V. bei. Um den Wissensstand in der Mannschaft zu erweitern bzw. zu vertiefen, sowie zum Erfahrungsaustausch, wurde der Kontakt zu anderen Hilfsorganisationen intensiviert. Durch Informationsbesuche z.B. beim Technischen Hilfswerk Dachau, bei der Berufsfeuerwehr München, Flughafenfeuerwehr München sowie den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis.
Am 20. März 1996 wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung der ehemalige Kommandant und Kreisbrandmeister Anton Feicht zum Ehrenmitglied der Freiwillige Feuerwehr Eisolzried ernannt.
Schon nach zweijährigem Bestehen der Jugendfeuerwehr konnten 6 Jugendliche aus den eigenen Reihen, nach gemeinsamer Vorbereitung mit den Wehren aus Kreuzholzhausen und Lauterbach, im September 1996 die Jugendleistungsprüfung mit Erfolg ablegen. Mit Engagement und Enthusiasmus nahmen die Jugendlichen erfolgreich an den Fussballturnieren der Kreisfeuerwehrjugend teil, so waren z.B. Turniersiege in Dachau 1998 und Indersdorf 1999 zu verzeichnen. Die umfangreiche Ausbildung der Jugendfeuerwehr ermöglichte es, die Truppmannausbildung mit Erfolg erstmals im Frühjahr 1999 abzuschließen.
Dem Losglück ist es zu verdanken, dass die Eisolzrieder Feuerwehr im Februar 1998 ein 2m-Band-Funkgerät ihr eigen nennen konnte. Um das Gerät betreiben zu dürfen, war die erfolgreiche Teilnahme an der Funkausbildung der Landkreiswehren erforderlich. Juli 1999 übergab das Landratsamt Dachau ein zweites Gerät der Feuerwehr Eisolzried.
In den letzten zehn Jahren ist ein drastischer Rückgang der Brandeinsätze festzustellen. Jedoch erwähnenswert sind ein Brandeinsatz am 03. August 1996 im Heiglanwesen in Eisolzried sowie der Großbrand einer Lagerhalle in Breitenau. Hilfeleistungen nach schweren Unwettern wie Hochwasser- und Sturmschäden sind dagegen im steigendem Maße zu verzeichnen. Außergewöhnlich war der Einsatz beim Jahrhunderthochwasser an Pfingsten 1999. In Zusammenarbeit mit anderen Wehren und dem THW versuchte man, Folgeschäden durch das Hochwasser der Amper zu begrenzen. Aufgrund der enormen Beteiligung an den Hochwassereinsätzen erging als Dank an die beteiligten Rettungsorganisationen eine Einladung des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Edmund Stoiber in die Residenz München.
Wir hoffen, dass der positive Geist, der die Feuerwehr in den 100 Jahren begleitet hat, sich auch im zukünftigen Wirken der Freiwilligen Feuerwehr Eisolzried widerspiegelt.